Er ist das Symbol für den italienischen und deutschen Erfolg der Autoindustrie. Er steht für 'deutsche' Beständigkeit und angeblich 'deutschem' Leistungsvermögen. Er steht für 'italienische' Spontanität und Lässigkeit. Fans in aller Welt schauen auf ihn herauf und himmeln ihn an. Dieser Mann ist ein Mythos. Nein, er ist mehr als das. Er ist eine lebendige Legende. Michael Schumacher ist ein Mann, den jeder in Deutschland kennt. Selbst seine erbitternsten Gegner mussten in der Vergangenheit immer wieder vor ihm niederknien. Wer kennt sie nicht, die Bilder in denen er siegessicher - aber niemals überheblich - in die Kamera lächelt? Wer kann das Jahr 2005 vergessen; das Jahr in dem diese Legende ohne Konkurrenz den Titel holt? Oliver Kahn nennt man im Fussball den Titan; warum sollte Schumi nicht ebenfalls in den Kreis der Titanen eingegliedert werden? Doch es scheint eine schlechte Zeit für Titanen zu sein, denn währenddem Kahn an seiner Nummer-Eins-Stellung im deutschen Nationaltor scheitert, verliert Schumacher seine Position als führender Kandidat für den Formel-Eins-Titel. Es geht einfach alles schief - sein Wagen ist zu langsam, er macht Anfängerfehler und baut auch noch einen Unfall. Und als wäre dies nicht schlimm genug für Schumi, raten ihm nun auch noch seine sportlichen Gegner - aus Mitleid - seine sportliche Karriere aufzugeben. Michael Schumacher hat versagt. Er liegt am Boden. Doch es scheint so, als hätte nicht nur Schumacher versagt, sondern auch die großen europäischen Autobauer. Nicht nur das sich bei der Formel Eins alles nur noch maximal um Millisekunden dreht und der technische Erfindungsgeist seit Jahren bei allen führenden Autobauern auf der Strecke bleibt, sondern das bei allen Autobauern die Verkaufszahlen deutlich stagnieren oder sogar deutlich schrumpfen. Und im Osten erwacht ein neuer wirtschaftlicher Gegner, der unseren Markt in allen Gebieten zu überschwemmen droht. Schon in fünf Jahren wird China Autos produzieren, die billiger und fortschrittlicher sind, als alle anderen Konkurrenten in dieser Branche. Es scheint nur eine Hoffnung für die Autobauer in Europa zu geben, dass der europäische Konsument sich dafür entscheidet lieber einheimische Produkte zu kaufen als andere, weil nur so Arbeitsplätze in Europa gehalten werden können. Dies gilt für alle Branchen. Die Franzosen haben dies bereits verstanden, denn der Renaults gehört zu den beliebtesten Autos dieser Region. Es wird sich also zeigen, ob die schlechten Vorzeichen im Autosport auf eine Niederlage der gesamten Autobranche hinweisen und ob der Konsument sich entscheiden wird lieber seinen eigenen Arbeitsplatz zu sichern als einen in Malaysia. Soviel ist aber sicher, wir können uns nicht mehr auf Titanen oder andere Helden verlassen, sondern nur auf unseren eigenen Verstand. (Ein Beitrag unseres Lesers "Autor X") |